Kommentierte Katzen-Weisheit(en)
31. Oktober 2014
Die Dosenöffner lieben uns Katzen. Das ist auch kein Wunder. Geben wir ihnen doch die Ehre, sich um uns kümmern zu dürfen. Dafür erhalten sie unser weiches Fell zum Streicheln, unser Schnurren und unsere Aufmerksamkeit (wenn es uns gerade beliebt). Auch dürfen sie sich unseres Anblicks erfreuen bei allem, was wir so tun: essen, schlafen, spielen, schlafen, um die Beine streichen, schlafen …
Bestimmte Menschen – ich hörte, man nennt sie SchriftstellerIn – fassten diese unsere besondere Beziehung in gepflegte Worte. Zu diesen Weisheit(en) möchte ich mein Miau geben.
„Gott schuf die Katze, damit der Mensch einen Tiger zum Streicheln hat.“ (Victor Hugo)
Recht hat er, dieser Hugo. Schließlich ist es den Zweibeinern bis heute nicht gelungen, uns untertan zu machen. Und obwohl wir schon einige Jahrtausende mit ihm zusammenleben, sind wir trotzdem wild und nah an der/unserer Natur geblieben. Damit zeigen wir den Zweibeinern, dass sie weder der Mittelpunkt der Welt noch die Krone der Schöpfung sind. Und dass sie nicht alles beherrschen können. Ob sie das eines Tages einsehen? Das wissen wir Katzen nicht, aber wir arbeiten weiterhin daran.
„Manchmal sitzt sie zu deinen Füßen und schaut dich an, mit einem Blick so schmeichelnd und zart, dass man überrascht ist über die Tiefe seines Ausdrucks. Wer kann nur glauben, dass hinter solchen strahlenden Augen keine Seele wohnt?“ (Théophile Gautier)
Nun, diesen Blick setzen wir natürlich nicht unbedingt zufällig ein. Etwa, wenn wir dem Dosenöffner begreiflich machen wollen, dass es höchste Zeit ist, dass er seiner Bezeichnung nachkommt. Und dieser Trick funktioniert bestens! Davon abgesehen stimmt die Sache mit der Seele natürlich. Aber das ist Katzenmenschen eh klar.
„Katzen lieben Menschen viel mehr als sie zugeben wollen. Aber sie besitzen so viel Weisheit, dass sie es für sich behalten.“ (Mary E. Wilkins Freeman)
Hoppla, da hat diese Frau Freeman doch glatt ein Geheimnis verraten. Denn auch, wenn wir es nicht immer zeigen (oder nur dann, wenn wir gerade wollen), so leben wir doch gerne mit den Zweibeinern zusammen. Schließlich könnten wir auch anders, wenn wir wollten – eben weil wir noch so nah an unserer ursprünglichen Natur sind. Aber wer könnte schon ein warmes Plätzchen und den Rundum-Zimmer-Service ausschlagen?
Das Schlusswort hat ein Zweibeiner namens Rainer Maria Rilke:
„Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Tschüss und Miau sagt
die Büro-Katze
P. S. Zum Thema Krone der Schöpfung und so gibt’s schon einen Blog-Artikel: https://dasgepflegtewort.de/vom-hoherwertigkeitskomplex-des-menschen
P. P. S. Auch nett anzuschauen und zu lesen:
http://www.buzzfeed.com/harpercollins/16-famous-writers-and-their-cats-9npd