Markus Kavka: Akademische Popmusik mit Promi-Faktor

Musik und TV – das war einmal. #heul

Markus Kavka: Akademische Popmusik mit Promi-Faktor

Peterfrau hat mich gefragt, ob ich an ihrer Blogparade teilnehmen will. Thema: Mein Lieblingsinterview 2014. War da nicht was mit Markus Kavka und meinem Studiengang? Ja, da war was. Wieso, weshalb, warum ich dieses Interview mit dem früheren VIVA ZWEI- und MTV-Moderator ausgewählt habe, hat gute Gründe. 

Markus Kavka in der „Neue Westfälische“: „Ich könnte auch Fußballjournalist sein“. Der Musikexperte und Moderator ist Pop-Dozent an der Uni Paderborn

Warum ich dieses Interview mag? Nun, zunächst einmal bin ich wohl gleich doppelt vorbelastet: Zum einen habe ich einst auch „Populäre Musik und Medien“ an der Uni Paderborn studiert. Zum anderen war und ist Markus Kavka der Held meiner popmusikalischen Sozialisation, der mich mit seinen Musik-TV-Sendungen wie „2Rock“ auf den richtigen Weg brachte. Wenn ich mir vorstelle, dass nun Markus Kavka durch dieselben Gänge wandelt und ewig vor dem Fahrstuhl wartet, um nach H8, das achte Stockwerk, zu kommen … hach.

Zurück zum Thema und der Frage, was ich an diesem Interview gut finde. Nun, zum einen scheint sich der/die InterviewerIn mit Musikvideos und der Geschichte des Musikfernsehens auszukennen und verpackt dieses Wissen in interessante Fragen wie: „Haben Sie auf Ihrer Fernbedienung noch VIVA programmiert?“ Sie/er hätte ja auch einfach fragen können, ob Markus Kavka noch VIVA schaut oder wie er VIVA heute findet. Auch die Frage nach der Erinnerung an „echtes Musikfernsehen“ impliziert, dass es dieses einst gegeben haben muss. Außerdem erhalten die LeserInnen die wichtige Info, wie Kavka überhaupt an die Uni kam. Und ein wenig persönlich darf’s auch noch sein – etwa, wenn Kavka erzählt, dass seine Eltern nun der Meinung sind, dass aus ihrem Sohn doch noch etwas geworden ist, jetzt, da er an der Uni lehrt.

Apropos: Die Tatsache, dass Popmusik nun ein akademisches Fach ist, finde ich erfreulich – spiegelt dieses Tatsache doch wider, welchen Stellenwert die einst so verschriene „U-Musik“ (Adorno lässt grüßen …) heute für viele Menschen hat. Die Aufwertung der Popmusik steckt natürlich auch im Interview.

Ein kleiner Kritikpunkt zum Schluss: „ Ab 2002/03 konnte man schon langsam dabei zugucken, wie das [Musikfernsehen] allmählich aus der Mode kommt“, so Kavka. An dieser Stelle wäre es schön gewesen, wenn die/der InterviewerIn nachgehakt und nach den Gründen für den Niedergang des Musikfernsehens gefragt hätte. Denn Kavkas Antwort könnte man so verstehen, als ob vor allem die ZuschauerInnen daran „Schuld“ seien. Jedoch gibt es auch Gründe auf Seiten der Sender. Dies detailliert herauszuarbeiten wäre wahrscheinlich zu viel für ein Tageszeitungsinterview gewesen. Aber eine kurze Erwähnung hätte ich wünschenswert gefunden.

So viel dazu und von mir. Hamma wieder was gelernt, wie Kavka sagen würde ;).

Der Text ist zuerst hier erschienen.

Bild: Musik und TV – das war einmal. #heul (Grafiken von pixabay.de, Collage von Das gepflegte Wort)

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